Als KI-Engineer beobachte ich eine rasante Entwicklung, die unsere Arbeitswelt fundamental verändert. Anhand eines konkreten Beispiels aus dem Eventmanagement möchte ich aufzeigen, wie sich die Integration von KI in nur wenigen Jahren entwickelt hat und welche Auswirkungen das auf unsere Jobs haben könnte.
2022 plante eine Eventmanagerin noch vollständig analog: Brainstorming-Meetings, manuelle Recherche, individuelle Kommunikation mit Dienstleistern. 2023 kam ChatGPT als Unterstützungswerkzeug hinzu - die Arbeit wurde effizienter, aber nicht weniger. Die Eventmanagerin musste sogar neue Fähigkeiten entwickeln, um das Tool optimal zu nutzen.
2024 erschienen die ersten autonomen Agenten: KI-Systeme, die nicht nur Texte generieren, sondern aktiv Aufgaben übernehmen können. Sie haben Zugriff auf Unternehmensdaten, können selbstständig kommunizieren und Entscheidungen vorbereiten. Die Rolle der Eventmanagerin wandelte sich zur Koordinatorin dieser Agenten.
Goldman Sachs schätzte 2023, dass durch ChatGPT etwa 300 Millionen Jobs gefährdet sind. Diese Zahl könnte mit der Entwicklung autonomer Agenten noch deutlich steigen. Anders als frühere Automatisierungswellen betrifft KI nicht nur manuelle oder repetitive Tätigkeiten, sondern auch komplexe kognitive Aufgaben.
Besonders betroffen sind wissensintensive Berufe, die bisher als sicher galten. Während wir bei der Industrialisierung von manueller zu kognitiver Arbeit wechseln konnten, stellt sich heute die Frage: Wohin können wir ausweichen, wenn KI auch das Denken übernimmt?
Ein interessanter Aspekt ist, dass viele unserer Jobs auf Ineffizienzen basieren. Wir lösen die gleichen Probleme immer wieder neu, statt einmal gefundene Lösungen zu skalieren. KI könnte diese Ineffizienzen beseitigen - was einerseits Fortschritt bedeutet, andererseits aber auch viele Jobs überflüssig macht.
Die Entwicklung birgt sowohl Risiken als auch Chancen. Einerseits droht massive Arbeitslosigkeit, andererseits könnte sie uns von repetitiver Arbeit befreien. Statt einer 45-Stunden-Woche könnten wir mehr Zeit für Familie, Hobbys und persönliche Entwicklung haben.
Interessanterweise könnte es auch eine Rückbesinnung auf handwerkliche und soziale Berufe geben. Wenn KI Büroarbeit übernimmt, haben Menschen vielleicht wieder mehr Zeit und Interesse an direkten, physischen Tätigkeiten.
Die beschriebenen Veränderungen werden nicht über Nacht kommen. Die technische Entwicklung ist zwar rasant, aber die gesellschaftliche Adoption braucht Zeit. Für vollständig autonome Management-Agenten rechnen wir mit einem Horizont von 5-10 Jahren.
Diese langsame Transformation ist auch eine Chance: Sie gibt uns Zeit, als Gesellschaft zu reflektieren und Lösungen zu entwickeln. Vielleicht schaffen wir es, die 4-Tage-Woche einzuführen, bevor KI massive Arbeitslosigkeit verursacht.
Die Integration von KI in unsere Arbeitswelt ist unaufhaltsam. Die entscheidende Frage ist nicht ob, sondern wie wir damit umgehen. Als Gesellschaft stehen wir vor der Herausforderung, diese Transformation so zu gestalten, dass sie nicht zur Bedrohung, sondern zur Chance wird.
Wir brauchen einen offenen Dialog darüber, wie eine Gesellschaft aussehen kann, in der nicht mehr jeder Mensch 40 Stunden pro Woche arbeiten muss. Die technologische Entwicklung gibt uns die Möglichkeit, unsere Vorstellung von Arbeit und Leben grundlegend zu überdenken.
Diese Episode von Attention Heads ist ein Beitrag zu diesem wichtigen gesellschaftlichen Diskurs. Hören Sie rein und werden Sie Teil der Diskussion über die Zukunft unserer Arbeitswelt.
KI transformiert Wissensarbeiter von ausführenden zu koordinierenden Rollen. Am Beispiel des Eventmanagements sehen wir eine Evolution von manueller Planung (2022) über KI-unterstützte Arbeit (2023) bis hin zur Koordination autonomer Agenten (2024). Wissensarbeiter müssen sich neue Fähigkeiten aneignen, um KI-Systeme effektiv zu steuern und zu überwachen.
Besonders gefährdet sind wissensintensive Berufe und kognitive Tätigkeiten, die bisher als sicher galten. Nach Schätzungen von Goldman Sachs sind etwa 300 Millionen Jobs durch ChatGPT gefährdet. Anders als bei früheren Automatisierungswellen betrifft KI nicht nur repetitive Tätigkeiten, sondern auch komplexe Denkaufgaben.
Die Transformation wird schrittweise erfolgen, mit einem Horizont von 5-10 Jahren für vollständig autonome Management-Agenten. Während die technische Entwicklung rasant voranschreitet, braucht die gesellschaftliche Adoption mehr Zeit. Diese graduelle Veränderung gibt Raum für gesellschaftliche Anpassungen und die Entwicklung neuer Arbeitsmodelle.
Die KI-Transformation könnte zu einer Befreiung von repetitiver Arbeit führen, mit der Möglichkeit kürzerer Arbeitswochen und mehr Zeit für Familie und persönliche Entwicklung. Es könnte eine Rückbesinnung auf handwerkliche und soziale Berufe geben. Zudem bietet sich die Chance, ineffiziente Arbeitsprozesse zu optimieren und neue, kreativere Tätigkeitsfelder zu erschliessen.
Arbeitnehmer sollten sich auf koordinierende und überwachende Rollen vorbereiten, KI-Kompetenzen entwickeln und sich in Bereichen spezialisieren, die schwer zu automatisieren sind. Wichtig sind auch die Entwicklung von Soft Skills, kreativem Denken und der Fähigkeit, mit KI-Systemen effektiv zusammenzuarbeiten.
Es braucht neue Arbeitszeit- und Vergütungsmodelle wie die 4-Tage-Woche, Anpassungen im Bildungssystem zur Vermittlung relevanter KI-Kompetenzen und möglicherweise neue soziale Sicherungssysteme. Die Gesellschaft muss sich von der traditionellen 40-Stunden-Woche lösen und neue Konzepte für Arbeit und Wertschöpfung entwickeln.
Die KI-Automatisierung unterscheidet sich fundamental von früheren Revolutionen, da sie nicht nur manuelle oder repetitive Tätigkeiten betrifft, sondern auch komplexe kognitive Aufgaben automatisiert. Während frühere Automatisierungswellen alternative Beschäftigungsmöglichkeiten schufen, stellt sich heute die Frage nach dem 'Wohin ausweichen', wenn KI auch Denkprozesse übernimmt.
Neue Jobprofile werden sich im Bereich KI-Management, Systemüberwachung und der Koordination autonomer Agenten entwickeln. Auch werden Experten für die ethische Implementierung von KI-Systemen, KI-Trainer und Spezialisten für die Mensch-KI-Interaktion gebraucht. Zudem könnte es eine Aufwertung menschenzentrierter und kreativer Berufe geben.
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